Fachbereiche
kurz erklärt
Fachbereiche der Ergotherapie
Der Begriff "Ergotherapie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "Gesundung durch Handeln".
Die Ergotherapie befasst sich also mit den Zusammenhängen von Bewegung, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und dem harmonischen Zusammenspiel dieser Funktionen. Ergotherapeuten unterstützen und begleiten Menschen jeden Alters, die durch Krankheit.
Unfall, Behinderung oder aufgrund fortgeschrittenen Alters in den Bereichen Selbstversorgung in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Die Ergotherapie will die Selbstständigkeit des betroffenen Menschen erhalten und erhöhen, damit es ihm gelingt, seinen Alltag im Beruf, Schule oder Familie so unabhängig wie möglich zu bewältigen.
Pädiatrie / Kinderheilkunde
Es gibt eine Vielzahl von Anzeichen, die auf eine Erkrankung hinweisen, welche den Einsatz von Ergotherapie im Kindesalter erforderlich machen.
Bevor wir mit der Behandlung beginnen, führen wir ein ausführliches Gespräch mit den Eltern des Kindes, in dem diese zu den Auffälligkeiten und Problemen sowie der bisherigen Entwicklung des Kindes befragt werden um gemeinsam Ziele zu formulieren.
Ungeschicklichkeit (im unnatürlichen Maße)
Hyperaktivität (Zappelphillip)
Fehlende soziale Kompetenz
Impulsivität
Oppositionelles Verhalten
Inaktivität
Fehlende Kraft oder fehlende Ausdauer
Gestörtes Bewegungsempfinden (lässt sich ungern anfassen)
Probleme bei der Alltagsbewältigung (Essen, Schlafen, Anziehen etc.)
Probleme beim Schreiben, Schreiben-Lernen
Legasthenie (Lese- Rechtschreibstörung)
Dyskalkulie (Rechenschwäche)
Diagnosen für eine ergotherapeutische Behandlung können sein:
Entwicklungsverzögerungen und Entwicklungsstörungen
Regulationsstörungen im Säuglingsalter
Störungen der Grob- und Feinmotorik
Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS, ADS)
Verhaltensauffälligkeiten
Autismus
Behinderungen und Syndrome
Bevor wir mit der Behandlung beginnen, führen wir ein ausführliches Gespräch mit den Eltern des Kindes, in dem diese zu den Auffälligkeiten und Problemen sowie der bisherigen Entwicklung des Kindes befragt werden um gemeinsam Ziele zu formulieren.
Die Therapeutin orientiert sich stets an dem tatsächlichen Entwicklungsstand des Kindes, um eine Überforderung, Unterforderung oder Demotivation durch Misserfolg zu vermeiden. Dafür ist eine genaue (messbare) Überprüfung bzw. Befundung notwendig.
Nachdem die Eingangsdiagnostik abgeschlossen ist, wird in Rücksprache mit den Eltern ein Therapieplan erstellt. Die Zustimmung der Eltern vorausgesetzt, arbeiten wir mit Erziehern, Lehrern und selbstverständlich mit dem behandelnden Kinderarzt zusammen. Auf Wunsch können auch Kita- und Schultermine mit der Therapeutin vereinbart werden, um die Situation des Kindes in diesem Kontext zu erfahren und es nach Möglichkeit optimal zu unterstützen.
Von Beginn an werden Eltern oder Bezugspersonen einbezogen. Der regelmäßige Austausch zwischen Therapeut und Eltern dient der Überprüfung, ob das Angebahnte oder Erlernte in den Alltag des Kindes übertragbar ist. Die Anwesenheit der Eltern während der Therapieeinheiten ist jederzeit möglich und erwünscht.
Dabei wenden wir folgende Methoden an:
Fein- und Graphomotorisches Training
Händigkeitsdiagnostik
Förderung der visuellen Wahrnehmungsverarbeitung
Bobath-Therapie
Marburger Konzentrationstraining
Ergotherapeutisches Sozialkompetenztraining EST (Menke & Löcker)
Verhaltensmodifizierende Maßnahmen (Intra-Act Plus)
Attentioner Gruppentraining (Jacobs/Petermann)
Ergonomie- und Hilfsmittelberatung
Ergotherapeutisches Elterntraining
Geriatrie / Altersheilkunde
Der Fokus der Ergotherapie richtet sich hier auf die ganzheitliche Behandlung des älteren Menschen.
Patienten dieser Altersgruppe leiden häufig aufgrund von Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) unter komplexen Beeinträchtigungen ihrer Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit.
Aus diesem Grund bestimmen hier die akuten und chronischen Krankheitsbilder die ergotherapeutischen Maßnahmen.
Altersbedingte physiologische Funktionseinschränkungen stören das gesundheitliche Gleichgewicht. Jede zusätzliche Störung oder Erkrankung ist für den Betroffenen eine erhebliche physische, psychische und soziale Belastung.
Die Einbeziehung und Beratung der Angehörigen und/oder des Pflegepersonals ist oft unerlässlich.
Folgende geriatrische Erscheinungsbilder werden ergotherapeutisch behandelt:
Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Morbus Parkinson, Schlaganfall
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Rheumatische und degenerative Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems
Stoffwechselerkrankungen
Demenzielle Erkrankungen wie Morbus Alzheimer
Altersdepressionen, Psychosen und Neurosen
Behandlungsziele
Das Ziel der ergotherapeutischen Behandlung ist es, ein Maximum an Lebensqualität zu sichern und eine größtmögliche Selbstständigkeit in allen Bereichen der persönlichen und häuslichen Lebensführung zu erreichen oder zu erhalten.
Behandlungsmaßnahmen
Sensomotorisch-perzeptive Behandlung
Motorisch-funktionelle Behandlung
Hirnleistungstraining
Psychisch-funktionelle Behandlung
Ergänzende Behandlungsmaßnahmen sind:
Thermische Anwendung (Hitze oder Kälte)
Hilfsmittelversorgung
Angehörigenberatung
Erstellen eines Haus- bzw. Heimprogramms
Neurologie
Erkrankungen des zentralen Nervensystems haben häufig Einbußen der körperlichen und/oder geistigen Fähigkeiten zur Folge. Durch gezieltes und abgestimmtes Training können diese zurückgewonnen oder zumindest verbessert werden. Ist dies nicht mehr möglich, wird der Patient in der ergotherapeutischen Behandlung angeleitet, alternative Handlungsweisen zu erlernen.
Zu den Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) zählen:
Schlaganfall
Verletzungen des Rückenmarks (Querschnittlähmung)
Verletzungen des Gehirns nach Unfall
Multiple Sklerose (MS)
Parkinson-Krankheit
Demenz (z.B. Alzheimer)
Die ergotherapeutische Behandlung konzentriert sich hier in erster Linie darauf, die verloren gegangenen Fähigkeiten wiederherzustellen oder bei verbleibenden Defiziten, Kompensationsstrategien zu erlernen.
Sofern die ergotherapeutische Behandlung in unserer Praxis aufgrund fehlender Mobilität eingeschränkt ist, kann diese auch auf Wunsch durch eine entsprechende Verordnung des Arztes im Hausbesuch durchgeführt werden.
Wir behandeln insbesondere:
Lähmungs- und Bewegungseinschränkungen
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Gestörte Sinneswahrnehmungen (Berührungs- und Temperaturempfinden)
Leseschwäche
Gleichgewichtsstörungen
Eine ausführliche Angehörigenberatung ist in diesem Zusammenhang oft erforderlich. Wir nehmen uns dafür Zeit.
Wir beraten Sie auch gerne über die Auswahl und den Einsatz von entsprechenden Hilfsmitteln, falls diese erforderlich werden.
Eine Wohnraumanpassung ist dann von besonderer Wichtigkeit, wenn Sie aufgrund der Erkrankung in Ihrem gewohnten Umfeld (Zuhause) nicht mehr selbstständig zurechtkommen. Gerne beraten wir Sie Ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend. Oft sind nur kleine Veränderungen nötig oder wenige Hilfsmittel, um weiter in den "eigenen vier Wänden" wohnen zu können.
Handtherapie
In der ergotherapeutischen Handtherapie unserer Praxis werden Patienten mit orthopädischen Erkrankungen und Verletzungen auch post-operativ behandelt. In diesem Fachbereich behandeln ausschließlich Ergotherapeuten mit einer Spezialisierung und Zertifizierung (AFH = Akademie für Handrehabilitation). Diese Therapeuten besitzen ein umfassendes theoretisches Wissen/Erfahrung und sind in der Lage, jegliche Erkrankungen bzw. Verletzungen im Bereich der Hand unter Einbeziehung des gesamten Bewegungsapparates professionell und adäquat zu behandeln.
Der Handtherapeut wird dem Patienten seinen Krankheitsprozess erklären und daraus mit ihm eine gemeinsame Strategie entwickeln, die ihn aktiv in die Therapie und Rehabilitation einbindet.
Diese Vorgehensweise im Sinne einer "Eigentherapie", die der Patient außerhalb der Praxis weiterführt, hilft, den Therapieerfolg zu beschleunigen oder zu optimieren.
Das wichtigste Ziel der Therapie ist die Schmerzfreiheit
Wir behandeln insbesondere:
Frakturen
Beuge- und Strecksehnenverletzungen
Nervenläsionen
Weichteilverletzungen
Amputationen
Zustand nach OP
Rheuma
CRPS (Morbus Sudeck)
Morbus Dupuytren
Sehnenscheidenentzündungen
Arthrosen
Epicondylitis
Dabei wenden wir folgende Methoden an:
Manuelle Therapie
Triggerpunkttherapie
Kinesiotape/Meditaping
Thermische Verfahren
Psychiatrie
Die Ergotherapie in der Psychiatrie ermöglicht Patienten aller Altersstufen, die unter psychotischen, neurotischen und psychosomatischen Störungen leiden, durch die Erkrankung verloren gegangenen Fähigkeiten wiederzuerlangen und/oder ihre Potentiale zu entdecken.
Hier arbeiten wir ganzheitlich, das heißt nach Möglichkeit unter Einbeziehung des Umfeldes, wie z. B. der Familie.
Folgende psychiatrische Krankheitsbilder werden ergotherapeutisch behandelt:
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Depressionen
Affektive Störungen
Schizophrenien
Schizotype und wahnhafte Störungen
Hirnorganisches Psychosyndrom
Angststörungen
Behandlungsziele
Vorrangige Ziele der ergotherapeutischen Behandlung sind hier die Entwicklung, Verbesserung und/oder der Erhalt von:
Psychischen Grundfunktionen von Antrieb, Motivation, Ausdauer, Belastbarkeit und Selbstständigkeit in der Tagesstrukturierung
Interaktionsfähigkeit, situationsgerechtem Verhalten und sozio-emotionalen Kompetenzen
Selbstvertrauen und psychischer Stabilität
Realitätsbezogenheit von Fremd- und Selbstwahrnehmung
Kognitiven Funktionen
Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
Eigenständiger Lebensführung und Grundarbeitsfähigkeiten
Behandlungsmaßnahmen
Individuelle Befunderhebung, Behandlungsplanung und Zielsetzung
Angebot von gestalterischen und handwerklichen Techniken
Training von Alltagshandlungen (z.B. zur Selbstversorgung)
Verhaltenstherapeutische Maßnahmen
Soziales Kompetenztraining
Anwendung von kognitiven Trainingsprogrammen
Einsatz von Entspannungstechniken
Vermittlung von Kompensationsstrategien
Beratung und Begleitung von Angehörigen