Fachbereiche

kurz erklärt

Fachbereiche der Ergotherapie

Der Begriff "Ergotherapie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "Gesundung durch Handeln".

Die Ergotherapie befasst sich also mit den Zusammenhängen von Bewegung, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und dem harmonischen Zusammenspiel dieser Funktionen. Ergotherapeuten unterstützen und begleiten Menschen jeden Alters, die durch Krankheit.

Unfall, Behinderung oder aufgrund fortgeschrittenen Alters in den Bereichen Selbstversorgung in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Die Ergotherapie will die Selbstständigkeit des betroffenen Menschen erhalten und erhöhen, damit es ihm gelingt, seinen Alltag im Beruf, Schule oder Familie so unabhängig wie möglich zu bewältigen.

Pädiatrie / Kinderheilkunde

Ergotherapie Christiane Rothe Pädiatrie

Es gibt eine Vielzahl von Anzeichen, die auf eine Erkrankung hinweisen, welche den Einsatz von Ergotherapie im Kindesalter erforderlich machen.

Bevor wir mit der Behandlung beginnen, führen wir ein ausführliches Gespräch mit den Eltern des Kindes, in dem diese zu den Auffälligkeiten und Problemen sowie der bisherigen Entwicklung des Kindes befragt werden um gemeinsam Ziele zu formulieren.

  • Ungeschicklichkeit (im unnatürlichen Maße)

  • Hyperaktivität (Zappelphillip)

  • Fehlende soziale Kompetenz

  • Impulsivität

  • Oppositionelles Verhalten

  • Inaktivität

  • Fehlende Kraft oder fehlende Ausdauer

  • Gestörtes Bewegungsempfinden (lässt sich ungern anfassen)

  • Probleme bei der Alltagsbewältigung (Essen, Schlafen, Anziehen etc.)

  • Probleme beim Schreiben, Schreiben-Lernen

  • Legasthenie (Lese- Rechtschreibstörung)

  • Dyskalkulie (Rechenschwäche)

Diagnosen für eine ergotherapeutische Behandlung können sein:

  • Entwicklungsverzögerungen und Entwicklungsstörungen

  • Regulationsstörungen im Säuglingsalter

  • Störungen der Grob- und Feinmotorik

  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS, ADS)

  • Verhaltensauffälligkeiten

  • Autismus

  • Behinderungen und Syndrome

Bevor wir mit der Behandlung beginnen, führen wir ein ausführliches Gespräch mit den Eltern des Kindes, in dem diese zu den Auffälligkeiten und Problemen sowie der bisherigen Entwicklung des Kindes befragt werden um gemeinsam Ziele zu formulieren.

  • Die Therapeutin orientiert sich stets an dem tatsächlichen Entwicklungsstand des Kindes, um eine Überforderung, Unterforderung oder Demotivation durch Misserfolg zu vermeiden. Dafür ist eine genaue (messbare) Überprüfung bzw. Befundung notwendig.

  • Nachdem die Eingangsdiagnostik abgeschlossen ist, wird in Rücksprache mit den Eltern ein Therapieplan erstellt. Die Zustimmung der Eltern vorausgesetzt, arbeiten wir mit Erziehern, Lehrern und selbstverständlich mit dem behandelnden Kinderarzt zusammen. Auf Wunsch können auch Kita- und Schultermine mit der Therapeutin vereinbart werden, um die Situation des Kindes in diesem Kontext zu erfahren und es nach Möglichkeit optimal zu unterstützen.

  • Von Beginn an werden Eltern oder Bezugspersonen einbezogen. Der regelmäßige Austausch zwischen Therapeut und Eltern dient der Überprüfung, ob das Angebahnte oder Erlernte in den Alltag des Kindes übertragbar ist. Die Anwesenheit der Eltern während der Therapieeinheiten ist jederzeit möglich und erwünscht.

Dabei wenden wir folgende Methoden an:

  • Fein- und Graphomotorisches Training

  • Händigkeitsdiagnostik

  • Förderung der visuellen Wahrnehmungsverarbeitung

  • Bobath-Therapie

  • Marburger Konzentrationstraining

  • Ergotherapeutisches Sozialkompetenztraining EST (Menke & Löcker)

  • Verhaltensmodifizierende Maßnahmen (Intra-Act Plus)

  • Attentioner Gruppentraining (Jacobs/Petermann)

  • Ergonomie- und Hilfsmittelberatung

  • Ergotherapeutisches Elterntraining

Geriatrie / Altersheilkunde

Ergotherapie Christiane Rothe Altersheilkunde

Der Fokus der Ergotherapie richtet sich hier auf die ganzheitliche Behandlung des älteren Menschen.
Patienten dieser Altersgruppe leiden häufig aufgrund von Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) unter komplexen Beeinträchtigungen ihrer Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit.
Aus diesem Grund bestimmen hier die akuten und chronischen Krankheitsbilder die ergotherapeutischen Maßnahmen.
Altersbedingte physiologische Funktionseinschränkungen stören das gesundheitliche Gleichgewicht. Jede zusätzliche Störung oder Erkrankung ist für den Betroffenen eine erhebliche physische, psychische und soziale Belastung.

Die Einbeziehung und Beratung der Angehörigen und/oder des Pflegepersonals ist oft unerlässlich.

Folgende geriatrische Erscheinungsbilder werden ergotherapeutisch behandelt:

  • Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Morbus Parkinson, Schlaganfall

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Rheumatische und degenerative Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems

  • Stoffwechselerkrankungen

  • Demenzielle Erkrankungen wie Morbus Alzheimer

  • Altersdepressionen, Psychosen und Neurosen

Behandlungsziele

Das Ziel der ergotherapeutischen Behandlung ist es, ein Maximum an Lebensqualität zu sichern und eine größtmögliche Selbstständigkeit in allen Bereichen der persönlichen und häuslichen Lebensführung zu erreichen oder zu erhalten.

Behandlungsmaßnahmen

  • Sensomotorisch-perzeptive Behandlung

  • Motorisch-funktionelle Behandlung

  • Hirnleistungstraining

  • Psychisch-funktionelle Behandlung

Ergänzende Behandlungsmaßnahmen sind:

  • Thermische Anwendung (Hitze oder Kälte)

  • Hilfsmittelversorgung

  • Angehörigenberatung

  • Erstellen eines Haus- bzw. Heimprogramms

Neurologie

Ergotherapie Christiane Rothe Neurologie

Erkrankungen des zentralen Nervensystems haben häufig Einbußen der körperlichen und/oder geistigen Fähigkeiten zur Folge. Durch gezieltes und abgestimmtes Training können diese zurückgewonnen oder zumindest verbessert werden. Ist dies nicht mehr möglich, wird der Patient in der ergotherapeutischen Behandlung angeleitet, alternative Handlungsweisen zu erlernen.

Zu den Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) zählen:

  • Schlaganfall

  • Verletzungen des Rückenmarks (Querschnittlähmung)

  • Verletzungen des Gehirns nach Unfall

  • Multiple Sklerose (MS)

  • Parkinson-Krankheit

  • Demenz (z.B. Alzheimer)

Die ergotherapeutische Behandlung konzentriert sich hier in erster Linie darauf, die verloren gegangenen Fähigkeiten wiederherzustellen oder bei verbleibenden Defiziten, Kompensationsstrategien zu erlernen.

Sofern die ergotherapeutische Behandlung in unserer Praxis aufgrund fehlender Mobilität eingeschränkt ist, kann diese auch auf Wunsch durch eine entsprechende Verordnung des Arztes im Hausbesuch durchgeführt werden.

Wir behandeln insbesondere:

  • Lähmungs- und Bewegungseinschränkungen

  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen

  • Gestörte Sinneswahrnehmungen (Berührungs- und Temperaturempfinden)

  • Leseschwäche

  • Gleichgewichtsstörungen

Eine ausführliche Angehörigenberatung ist in diesem Zusammenhang oft erforderlich. Wir nehmen uns dafür Zeit.
Wir beraten Sie auch gerne über die Auswahl und den Einsatz von entsprechenden Hilfsmitteln, falls diese erforderlich werden.
Eine Wohnraumanpassung ist dann von besonderer Wichtigkeit, wenn Sie aufgrund der Erkrankung in Ihrem gewohnten Umfeld (Zuhause) nicht mehr selbstständig zurechtkommen. Gerne beraten wir Sie Ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend. Oft sind nur kleine Veränderungen nötig oder wenige Hilfsmittel, um weiter in den "eigenen vier Wänden" wohnen zu können.

Handtherapie

Ergotherapie Christiane Rothe Handtherapie

In der ergotherapeutischen Handtherapie unserer Praxis werden Patienten mit orthopädischen Erkrankungen und Verletzungen auch post-operativ behandelt. In diesem Fachbereich behandeln ausschließlich Ergotherapeuten mit einer Spezialisierung und Zertifizierung (AFH = Akademie für Handrehabilitation). Diese Therapeuten besitzen ein umfassendes theoretisches Wissen/Erfahrung und sind in der Lage, jegliche Erkrankungen bzw. Verletzungen im Bereich der Hand unter Einbeziehung des gesamten Bewegungsapparates professionell und adäquat zu behandeln.

Der Handtherapeut wird dem Patienten seinen Krankheitsprozess erklären und daraus mit ihm eine gemeinsame Strategie entwickeln, die ihn aktiv in die Therapie und Rehabilitation einbindet.
Diese Vorgehensweise im Sinne einer "Eigentherapie", die der Patient außerhalb der Praxis weiterführt, hilft, den Therapieerfolg zu beschleunigen oder zu optimieren.

Das wichtigste Ziel der Therapie ist die Schmerzfreiheit

Wir behandeln insbesondere:

  • Frakturen

  • Beuge- und Strecksehnenverletzungen

  • Nervenläsionen

  • Weichteilverletzungen

  • Amputationen

  • Zustand nach OP

  • Rheuma

  • CRPS (Morbus Sudeck)

  • Morbus Dupuytren

  • Sehnenscheidenentzündungen

  • Arthrosen

  • Epicondylitis

Dabei wenden wir folgende Methoden an:

  • Manuelle Therapie

  • Triggerpunkttherapie

  • Kinesiotape/Meditaping

  • Thermische Verfahren

Psychiatrie

Ergotherapie Christiane Rothe Handtherapie

Die Ergotherapie in der Psychiatrie ermöglicht Patienten aller Altersstufen, die unter psychotischen, neurotischen und psychosomatischen Störungen leiden, durch die Erkrankung verloren gegangenen Fähigkeiten wiederzuerlangen und/oder ihre Potentiale zu entdecken.
Hier arbeiten wir ganzheitlich, das heißt nach Möglichkeit unter Einbeziehung des Umfeldes, wie z. B. der Familie.

Mit spezialisierten Ergotherapeuten bieten wir Erfahrung und Expertise in der Behandlung von Patienten mit psychischen Funktionsbeeinträchtigungen. Unsere Leistungen umfassen kognitive Therapie, Selbstregulationstraining, alltagsorientierte Therapieansätze und soziale Fähigkeiten sowie Interaktionstraining. 

Folgende psychiatrische Krankheitsbilder werden ergotherapeutisch behandelt:

  • Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

  • Depressionen

  • Affektive Störungen

  • Schizophrenien

  • Schizotype und wahnhafte Störungen

  • Hirnorganisches Psychosyndrom

  • Angststörungen

Behandlungsziele

Vorrangige Ziele der ergotherapeutischen Behandlung sind hier die Entwicklung, Verbesserung und/oder der Erhalt von:

  • Psychischen Grundfunktionen von Antrieb, Motivation, Ausdauer, Belastbarkeit und Selbstständigkeit in der Tagesstrukturierung

  • Interaktionsfähigkeit, situationsgerechtem Verhalten und sozio-emotionalen Kompetenzen

  • Selbstvertrauen und psychischer Stabilität

  • Realitätsbezogenheit von Fremd- und Selbstwahrnehmung

  • Kognitiven Funktionen

  • Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung

  • Eigenständiger Lebensführung und Grundarbeitsfähigkeiten

Behandlungsmaßnahmen

  • Individuelle Befunderhebung, Behandlungsplanung und Zielsetzung

  • Angebot von gestalterischen und handwerklichen Techniken

  • Training von Alltagshandlungen (z.B. zur Selbstversorgung)

  • Verhaltenstherapeutische Maßnahmen

  • Soziales Kompetenztraining

  • Anwendung von kognitiven Trainingsprogrammen

  • Einsatz von Entspannungstechniken

  • Vermittlung von Kompensationsstrategien

  • Beratung und Begleitung von Angehörigen

 

Unser Gruppenangebot für Sie 

Gruppentherapie

Gruppentherapie in der Ergotherapie bietet vielfältige Vorteile, darunter soziale Interaktion, gegenseitige Unterstützung, Modelllernen und diverse Perspektiven. Realitätsnahe Übungen fördern die Anwendung von Fähigkeiten. Konstruktives Feedback und Peer-Coaching stärken den therapeutischen Fortschritt, während die Gruppendynamik langfristige Unterstützungssysteme schafft.

  • Ergotherapeutische Gruppe Einsatz von handwerklichen und gestalterischen Medien und Materialien je nach Zielsetzung der Patientinnen und Patienten sowie der Gruppenkonstellation. Die Auswahl und Anpassung der Therapiemedien ist individuell auf die Patientinnen und Patienten konzipiert.

  • Kognitives Training Der Begriff Kognition beinhaltet alle Denk­ und Wahrnehmungsvorgänge im Gehirn. Diese sind innerhalb der Erkrankung oft eingeschränkt. Um diese Vorgänge wie zum Beispiel Konzentration, Gedächtnis, Ausdauer, Handlungsplanung und räumliches Vorstellungsvermögen zu trainieren, werden beim kognitiven Training verschiedene Übungen in der Gruppe angeboten.

  • Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) Bei dieser Therapieform werden anhand von AOL-Besprechungen, Einkaufstraining, Kochen und Backen alltagsnahe Arbeitsabläufe trainiert. Damit soll die Selbstständigkeit gesteigert, die Handlungsplanung und -durchführung gefördert, der Umgang mit Geld verbessert und das Selbstbewusstsein gestärkt werden. Neben der Erfahrung eigener Kompetenzen ist das Kochen ein erster Schritt, durch gesunde und schmackhafte Ernährung wieder eigenverantwortlich und fürsorglich mit sich umzugehen. Das gemeinsame Kochen kann gleichzeitig genutzt werden, um untergewichtige Menschen zum Essen zu animieren. Das Arbeiten mit den Zutaten regt zumeist den Appetit beim anschließenden gemeinsamen Essen an.

  • Genusstraining Diese Form des Achtsamkeitstrainings führt zum Wieder- oder Neuentdecken der Sinne. Es fördert die Wahrnehmung im Alltag, kleine Dinge als positiv wahrzunehmen. Mindestens ein Sinnesorgan wird angesprochen und mit körperlichem und/oder geistigem Wohlbefinden verknüpft. Ziel ist es, Genussmomente in den Alltag zu integrieren.

  • Progressive Muskelrelaxation (PMR) Bei der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen handelt es sich um ein Entspannungsverfahren, bei dem durch bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein Zustand von Entspannung des ganzen Körpers erreicht werden soll. Dies führt zur Verbesserung der Körperwahrnehmung.

"Wer die Kostbarkeit des Augenblicks entdeckt, findet das Glück des Alltags."

Adalbert Stifter